Organisation des Kinderladens

 

 

 

 

Kinderladen-Geschichte

(Text von 1998 zum 30-jährigen Jubiläum)

 

Unser Kinderladen kann auf eine 30-jährige Geschichte zurückblicken.

In der Entstehungszeit herrschte ein akuter Mangel an Kindergartenplätzen, so daß einige Studenten und Universitätsangehörige zur Selbsthilfe griffen. In Ablehnung der traditionellen, autoritären Erziehung wollten sie ihre Kinder in einem im Rahmen der Studentenbewegung entstandenen gesellschaftskritisch-antiautoritären Bewußtsein erziehen.

Die Elterngruppe war sich klar darüber, daß nur eine öffentliche Körperschaft Chancen hatte, aus öffentlicher Hand finanziell und materiell unterstützt zu werden. Um beides mußte hart gekämpft werden.

In der Anfangszeit werden die Kinder abwechselnd selbst betreut: zunächst in den Privatwohnungen der Eltern, dann in Räumen, die ihnen die Universität überläßt. Ab April 1968 stellt ihnen die Stadt unentgeltlich 3 Stunden vormittags die Turnhalle im Jugendzentrum der Kongreßhalle zur Verfügung. Durch Erweiterung des Spielkreises auf 10 bis 12 Kinder und dank der monatlichen Unterstützung  des ASTAs mit 500 DM kann die Elterngruppe eine Kindergärtnerin anstellen.

In dieser Zeit entsteht die Interessengemeinschaft Kindertagesstätte e.V. als gemeinnützig anerkannter Verein, wie er heute noch besteht. Die Eltern bemühen sich sehr intensiv um finanzielle Unterstützung und um geeignete Räumlichkeiten, die Stadt allerdings will sie zu dieser Zeit nicht anerkennen und kündigt ihnen sogar noch - im August 1968 - die Räume in der Kongreßhalle. Zunächst im Freien und dann in einem freundlicherweise zur Verfügung gestellten Raum des soziologischen Seminars überbrückt der Verein die wohl härteste Phase seines Bestehens.

Aber genau in dieser Zeit bahnt sich dann auch die Überlassung der Räumlichkeiten eines schon seit Jahren leerstehenden Kindergartens im Notaufnahmelager Gießens bei der Margarethenhütte an. Mit diesem Nutzungsvertrag mit dem Land Hessen wird der Grundstein für den heutigen Kinderladen gelegt. Am 1.11.1968 werden die Räume bezogen. Eine Kindertagesstätte für 20 Kinder im Alter zwischen 2 und 6 Jahren mit 2 festangestellten Erzieherinnen wird eingerichtet.

Durch die Verdoppelung der Kindergruppe muß auf der einen Seite - Kinderladen intern - die pädagogische Arbeit neu strukturiert werden. Es werden kontroverse, zum Teil sehr persönliche Diskussionen geführt, ein Teil der Elterngruppe entschließt sich zu  einer gruppentherapeutischen Arbeit mit H.E. Richter*. In dieser Zeit werden die regelmäßigen Elternabende bzw. die Mitgliederversammlungen eingeführt, erste Forderungen nach einem Konzept kommen auf. Meist werden jedoch nur organisatorische Fragen erörtert.

Auf der anderen Seite wird weiterhin hart um offizielle Anerkennung und damit um finanzielle Unterstützung gekämpft. Erst 1972 gelingt der Durchbruch: die Stadt stellt dem Kinderladen die Räume in der Frankfurter Straße 48 zur Verfügung und trägt 1/3 der Kosten. Die Größe der neuen Räumlichkeiten ermöglicht es, daß im Laufe der Zeit noch mehr Kinder (23 plus 2 Notplätze) aufgenommen werden können. In den 70er Jahren wird der Schwimmtag für je eine Gruppe von Kindern eingerichtet, 1980 der regelmäßige Exkursionstag. Unternehmungen wie Besuch eines Puppentheaters, eines kleinen Zirkus oder Ausflüge in die nähere Umgebung werden häufiger angeregt.

 

1986 zieht der Kinderladen in die Rodheimer Straße 21 um. Die Kinderladenwelt scheint soweit in Ordnung zu sein. Stadt und Land öffnen sich (finanziell) zunehmend gegenüber alternativen Kindertagesstätten:

1987  neuer Vertrag mit der Stadt

1989  das neue Kindergartengesetz tritt in Kraft

1990  regelmäßiger Zuschuß vom Land für Ganztageseinrichtung

1992  neuer Vertrag mit der Stadt

1993  Zuschüsse für Kreiskinder

1996  Staffelbeiträge wie bei städtischen Kindertagesstätten

1997  Staffelbeiträge für Stadtkinder und feste Beiträge für Kreiskinder

Die finanzielle Etablierung hat also erst in den letzten 10 Jahren stattgefunden in einem günstigen politischen Klima.

 

In den vergangenen 30 Jahren waren es sehr viele Menschen, die den Kinderladen getragen und weiterentwickelt haben mit viel Engagement, Auseinandersetzungen, auch Ärger, aber immer auch Entscheidungen hin zur Weiterentwicklung und Konsolidierung unserer Einrichtung im Interesse und zum Wohle der Kinder. Sehr positiv hat sich auch die kontinuierliche Arbeit von Barbara und Gabi auf den Kinderladen ausgewirkt, die seit 1987 bzw. 1991 die Kindertagesstätte leiten.

Alles in allem haben wir heute eine feste Institution in der Kindergartenlandschaft Gießens, in der unsere Kinder unbesorgt groß werden können.

 

 

* Anmerkung 2006: Diese gruppentherapeutischen Sitzungen unter der Supervision von Horst Eberhard Richter und einigen seiner psychotherapeutischen Kolleginnen fanden anonymisiert Eingang in sein (ab 1972 eine Zeitlang sehr bekanntes) Buch: Horst E. Richter: Die Gruppe. Reinbek bei Hamburg 1972. Darin speziell der zweite Teil, “Experimente, Teil 1. Die Elterngruppen”  S.67-170, bei denen es bei der  “Gruppe y” um die Elterngruppe des Gießener Kinderladens geht, dessen Nachfolger sich jetzt in der Rodheimer Straße befindet; m.a.W. wo Barbara seit 1988 beschäftigt ist.

 

 

ORGANISATION

(1998/2006)

 

Träger des Kinderladens ist der Verein Interessengemeinschaft Kindertagesstätte e.V.. Neben den Mitarbeiterinnen sind die Eltern Mitglieder des Vereins, deren Kinder in der Einrichtung unter-gebracht sind. Der Kinderladen ist ein selbstverwaltetes Projekt. Daraus ergibt sich, daß die Erfüllung aller Aufgaben, die durch den Betrieb der Einrichtung entstehen, von den Eltern und Betreuerinnen geleistet wird.

Das erfordert einerseits deutlich mehr Engagement seitens der Eltern, als dies in anderen Tagesstätten der Fall ist, schafft andererseits eine besondere Bindung, ein Zugehörigkeitsgefühl zum Kinderladen.

 

Wir haben gute räumliche und personelle Bedingungen. Für 25 Kinder im Alter von 3 bis 6 Jahren stehen auf 156qm sechs Räume zur Verfügung, so daß die Kinder genügend Raum zum Spielen und Toben, aber auch Möglichkeiten haben, sich zurückzuziehen. Dies ermöglicht ein Nebeneinander von unterschiedlichen Aktivitäten zur gleichen Zeit.

Außerdem haben wir einen großen Garten mit Spielrasen, Wald, 2 Sandkästen und mehreren Spielgeräten.

 

 

Betreuerschlüssel:

- drei festangestellte Betreuerinnen teilen sich 2 Stellen

- drei Jahrespraktikantinnen (Praktikum oder soziales Jahr)

- Eltern nach Bedarf für Notdienste

Drei bis fünf Betreuungspersonen arbeiten in der Regel zeitgleich. Wir haben also deutlich mehr Ansprechpartner/innen für die Kinder, als dies sonst in Vorschuleinrichtungen üblich ist.

 

Öffnungszeiten:

Der Kinderladen ist eine Ganztageseinrichtung mit verlängerten Öffnungszeiten (7:30 bis 16:30).

 

Finanzierung:

- Elternbeiträge (entsprechen den Staffelbeiträgen der städt. Einrichtungen)

- Zuschüsse von der Stadt Gießen und vom Land Hessen

 

Mitarbeit der Eltern:

- Elternabende einmal im Monat

- Putz- und Gartendienst

- Renovierungen, Aufräumarbeiten, Festvorbereitungen usw.

- Vorstandsarbeit

 

 

 

Kinderladen-Konzept

(1998)

 

„Kinder?  Die brauchen eine starke Hand, denn sie sind von Natur aus unerzogen und frech, machen alles kaputt, wollen nicht gehorchen, tanzen einem auf dem Kopf rum, wenn man die Leine locker läßt ...“

 

Es ist das Verdienst der antiautoritären Erziehungsbewegung, daß gegenüber dieser traditionellen („autoritären“) Vorstellung vom Kind mittlerweile ein verändertes, partnerschaftliches Erziehungsideal entstanden ist. Auch wenn dieses Ideal nicht überall umgesetzt wird, so besteht doch zumindest ein allgemeiner Anspruch daran.

 

 

So sehen wir Kinder

 

Kinder und Erwachsene sind gleichwertige Beziehungspartner. Es liegt in der Verantwortung der erwachsenen Bezugspersonen, die Kinder vertrauensvoll ernst zu nehmen und anzuerkennen und ihnen auf dieser Grundlage eine möglichst optimale Entwicklung zu ermöglichen. Urvertrauen, Autonomie und soziales Lernen sind dabei wichtige Ziele.

Die vorhandene Motivation des Kindes zur Entwicklung der eigenen Persönlichkeit und zur Entdeckung der Welt darf nicht eingeschränkt und behindert werden, sondern sie sollte durch eine liebevolle, fördernde Umgebung wahrgenommen, aufgegriffen und unterstützt werden. Zu einer solchen Umgebung gehören einerseits anregende Materialien und Gestaltungsmöglichkeiten, auf der anderen Seite aber auch Bezugspersonen, die einfühlsam und um Verständnis bemüht sich auf die Kinder einlassen und sich auf ihre Ebene begeben können.

Selbstverständlich stehen Erwachsene, was ihr Bewußtsein und ihr Wissen anbelangt, an einem anderen Punkt in ihrem Leben als die Kinder und daher ist es natürlich auch ihre Aufgabe, in gewissen Situationen Entscheidungen zu treffen, die ein Kind noch gar nicht übersehen kann. Sie haben die besondere Verantwortung, ihre Zuständigkeit und Leitungsfunktion in Beziehungen mit Kindern bewußt wahrzunehmen und dabei gleichzeitig die Bedürfnisse und Interessen der Kinder zu reflektieren und zu berücksichtigen. Dazu gehört es auch, den Kindern möglichst Erklärungen zu geben und auch eigene Fehler zugeben zu können.

 

 

So arbeiten wir mit Kindern

 

Der Kinderladen ist für die Kinder, die ihn besuchen, ein wichtiger Lebens- und Erfahrungsraum. Sie erleben sich zum ersten Mal in einer großen Gruppe, in der sie sich orientieren und zurechtfinden müssen. Es entstehen Freundschaften mit anderen Kindern und Beziehungen zu den Betreuerinnen. Durch unseren großzügigen Personalschlüssel haben die Kinder die Möglichkeit, sich je nach eigenem Wunsch eine bestimmte Betreuerin als bevorzugte Bezugsperson auszuwählen.

Der Tagesablauf bietet neben einigen festen Zeiten viel Raum für selbstgestaltete Aktivitäten in kleinen Gruppen mit oder ohne Betreuerin. Für die Kinder bedeutet dies, daß sie lernen, ihre Bedürfnisse und Interessen zum Ausdruck zu bringen und dabei sich selbst in einer Gemeinschaft zu organisieren. Dazu gehört auch ein produktiver Umgang mit Konflikten: bei einem Streit geht es nicht darum, einen bösen Verursacher herauszufinden und zu bestrafen, sondern gemeinsam zu versuchen, eine Lösung zu finden, die allen Beteiligten gerecht wird. Die Kinder entwickeln dabei ein starkes Gerechtigkeitsempfinden, sie registrieren Probleme oder Konflikte untereinander, vermitteln, bieten Kompromisse an, setzen sich für akzeptable Lösungen ein oder holen Hilfe.

Die für die Kinder relativ offene Zeitgestaltung bedeutet aber nicht, daß sie nur sich selbst überlassen wären. Die Betreuerinnen sind teils aktiv beteiligt, sie bieten Anregungen, beobachten, vermitteln Techniken und sie  versuchen, etwaige Fehlhaltungen zu korrigieren (z.B. übermäßige Aggressivität oder Ängstlichkeit) oder auch, manche Kinder gezielt zu fördern (z.B. Konzentration auf eine Sache, die zu Ende gebracht werden soll).

Einmal in der Woche nehmen alle zusammen an einem Musikkreis teil, ansonsten können die Kinder immer selbst entscheiden, was sie mitmachen wollen. Dieser Musikkreis bietet zusätzlich die Möglichkeit zu Gesprächen über vergangene oder kommende Ereignisse im Kinderladenalltag.

Neben den sozialen Erfahrungen in der  Kinderladengemeinschaft ist uns eine Bestärkung des kindlichen Selbstvertrauens, der autonomen Aktivität und der Eigeninitiative ein wichtiges Anliegen. Den Kindern wird zugesprochen, soviel wie möglich selbst zu können oder es auszuprobieren; wenn nötig, erhalten sie natürlich eine Hilfestellung. Dies gilt auf allen Ebenen von Aktivitäten: vom Umgang mit Scheren oder mit dem Messer beim Frühstück, über ans Telefon gehen bis hin zur eigenen Entwicklung von Spielsituationen (z.B. Bauarbeiter im Garten, Zirkus-Aufführung, großes Katzenschiff in der Mattenecke). Beim Basteln kommt es uns nicht darauf an, gleich aussehende, perfekte Werke herzustellen, sondern die Kinder machen soviel wie möglich selbst, sie können ihre Kreativität einbringen, sie sind hinterher stolz auf etwas, das sie selbst geschafft haben.

Wichtige Voraussetzungen zur Umsetzung einer solchen Arbeit mit Kindern sind einerseits die räumlichen und personellen Gegebenheiten, aber andererseits auch Erzieherpersönlichkeiten, die diesen Ansatz umsetzen können, die Freude an den Kindern haben und die sich auf die Kinder wirklich einlassen können, die aber auch gegebenenfalls eingreifen und ein berechtigtes Anliegen durchsetzen können.

 

 

 

Das Kinderladenjahr

(1998)

 

 

Im Lauf der Zeit haben sich bestimmte Feste und Unternehmungen im Jahresablauf herausgebildet, die mittlerweile für die Kinder wie auch für die beteiligten Erwachsenen teils einen großen Stellenwert haben und nach denen sich insbesondere die älteren Kinder das Jahr einteilen.

Dazu gehören das Faschingsfest und im Frühjahr die Ostereiersuche, mitsamt den dazugehörigen Vorbereitungen. Ungefähr auch zu dieser Zeit findet eine gemeinsame Übernachtung im Kinderladen statt.

Ein Höhepunkt im Kinderladenjahr ist die Freizeit im Juni. Alle Kinder und Betreuerinnen fahren für 3 Tage in ein Selbstversorgerhaus auf dem Land. Von der Freizeit wird zwischendrin immer wieder erzählt, so daß auch neue Kinder schon lange vorher davon erfahren und meistens sehr begierig darauf sind, dorthin auch mitfahren zu können.

Die besonderen Ereignisse im Sommer sind bestimmt vom Abschied der Kinder, die in die Schule gehen werden. Sie unternehmen gemeinsam einen letzten großen Ausflug, oft verbunden mit einer Zugfahrt,  z.B. nach Frankfurt ins Senckenberg-Museum.

Und dann das Sommerfest kurz vor den Ferien. Es findet außerhalb statt auf einem Grillplatz mit allen Eltern: gemeinsames Essen, Spielen und die Schultütensuche für die Kinder, die verabschiedet werden.

Im Herbst ist das Laternenfest: alle Kinder haben vorher eine kunstvolle Laterne gebastelt und wir treffen uns abends mit den Eltern und den noch mal eingeladenen Schulkindern zu einem Umzug an der Lahn, Feuer im Garten und anschließendem Feiern im Kinderladen, wohl versorgt von einem Buffet, zu dem alle Eltern etwas mitgebracht haben.

Die Vorweihnachtszeit ist reich gefüllt durch unseren Adventskalender, der für jeden Tag etwas Besonderes vorsieht. Sie endet mit einer abendlichen Weihnachtsfeier, die mittlerweile einen festen Ablauf hat: Weihnachtsliedersingen beim Schein von Leuchtgläsern, ein von Eltern gestaltetes Kaspertheater, Geschenke vom Weihnachtsmann für den Kinderladen, die von den Kindern ausgepackt werden. Anschließend Essen, Trinken, Feiern.

 

 

 

Eltern-Befragung,  März 1998

Was ist das Wesen des Kinderladens für Dich, was macht den Kinderladen aus?

 

¨ Das ist die Welt, in der sich die Kinder am freiesten bewegen und entfalten können.

 

¨ Große Freiräume für Kinder und eine freigiebigere Eltern(mit)arbeit.

 

¨ Flexibilität, Hilfsbereitschaft, Offenheit.

 

¨ Die Kinder, die Atmosphäre, die Gemeinschaft.

 

¨ Ich finde gut, daß so viel unternommen wird mit den Kindern, daß es so offen ist, daß man jederzeit kommen und mit den Betreuerinnen reden kann. Die Atmosphäre unter den Eltern gefällt  mir auch gut. Daß die Kinder viel dürfen, aber auch klare Grenzen haben, das finde ich gut.

 

¨ Der Kinderladen ist Leben.

 

¨ Das Freie und Selbstsbestimmte für Kinder und Eltern.

 

¨ Flexibilität

 

¨ Daß es kindgerecht zugeht und daß die Kinder im Mittelpunkt stehen. Ich habe den Eindruck,  daß sehr viel Freiraum da ist.

 

¨ Den Kindern gehts gut, sehr gut und sie leben wie in einer Familie.

 

¨ Am Kinderladen finde ich herausragend, daß die Kinder sich frei entwickeln können und daß  sie lernen, sich auch ohne Vorgaben selbst zu beschäftigen. Das wirkt sich auch auf Zuhause aus.

 

¨ Das Zusammenleben der Kinder ist wie in einer Wohngemeinschaft und das finde ich gut.

 

¨ Die persönliche Freiheit der Kinder und die Unterstützung durch die Betreuer, um ihnen die  Persönlichkeitsfindung zu erleichtern.

 

¨ Kinder - Erzieherinnen - flexible Zeiten - Konzept.

 

¨ Der Kinderladen hat genau die richtige Mischung aus:

     - den Kindern genügend Freiheit und Selbständigkeit zu  lassen

     - Grenzen setzen.

 

¨ Der Spaß der Kinder am Kinderladen, soziale Integration.

 

¨ Mittendrin in Gießen ein Ort des Ausprobierens und Erkundens.

 

¨ Sehr lockere und freundliche Atmosphäre zwischen Betreuerinnen, Eltern, Kindern und anderen.  Die Kinder haben sehr viel Abwechslung und Möglichkeiten zur Entfaltung.

 

¨ - Förderung des Sozialverhaltens   

¨ - kindgerechte Strukturen und ausreichend Spielraum für Kreativität.

 

¨ Bewegung, Entfaltung, ein Stück Freiheit für Kinder.

 

¨ 1. Gute Öffnungszeiten, die flexible Handhabung nach dem Bedarf von Kindern und Eltern zu lassen.

 2. Spontaner Kontakt der Kinder unterschiedlichen Alters untereinander (z.B. gegenseitige                                                                                               Besuche).

 3. Auch das oft mühsame Putzen schafft Nähe zum Kinderladen, was ich auch gut finde.

 

¨ Der akzeptierende und demokratische Umgang unter allen Beteiligten (Kinder, Eltern, Praktikantinnen, Betreuerinnen). Dass so kein Gefälle da ist, kein Statusgefälle.

 

 

 

Was ist eigentlich der Kinderladen, wie kann man das erklären?

Kinderbefragung Juni 2005

 

 

Der Kinderladen ist ein Haus, da drin sind Menschen und Spielzeug und Lego und Fotos. Weil: da hängen Fotos und da hängen Fotos. Die Puppenecke finde ich am besten.

Melissa, 4 Jahre alt

 

Ich würde erklären, daß der Kinderladen ganz schön ist! Weißt Du, was ich am schönsten finde? Das Lesezimmer und die Mattenecke.

Johannes, 5 Jahre alt

 

Torben: Wo ganz viele Kinder sind zum Spielen, das ist der Kinderladen ...

Joshua: ... und ein großes Haus mit Diensten.

Torben: Genau: Post ... was noch?

Joshua: Spülmaschine, Tischdecken ...

Torben: Blumengießen ist auch noch da. Und Betreuer noch.

Torben, 4 Jahre alt und Joshua, 4 Jahre alt

 

Philipp und Tristan sind meine Freunde. Und ich gehe jetzt zum Katzenturnen!

Luisa, 3 Jahre alt

 

Also ich finde alles gut. Und ich bin auch schon bald 4, so wie die Melissa. Weißt Du wahas? Wenn ich zu der Freizeit komme, da will ich meinen Zauberstab mitnehmen, den großen oder den kleinen. Melissa, willst Du den kleinen haben?

Marlen, 3 Jahre alt

 

Da kann man toben und Spielen. Und kochen. Ich finde den Kinderladen schön.

... Und ich auch!

Philipp und Tristan, 3 Jahre alt

 

Der Kinderladen ist ein Kindergarten. Aber den Unterschied, den weiß ich nicht.

Hannah, 5 Jahre alt

 

Das ist ein Kindergarten. Da, wo die Kinder halt sind, wenn die Eltern keine Zeit haben und da wird aufgepaßt auf die Kinder. Da können die Kinder spielen und die Betreuer kriegen halt auch eine Arbeit. Und weil die Eltern Geld geben, kriegen die Kinder auch Essen. Und den Kindern macht es auch Spaß im Kinderladen, da fahren sie auch zur Freizeit und es gibt Kinderladen-Übernachtung und Weihnachtsfeier. Und wir feiern auch Sommerfest, da kommen manche Kinder in die Schule und Laternenfest. Und die Kinder haben auch viel Spaß im Garten, da gibt es 2 Rutschen und 3 Sandkästen und Kletterbäume. Und manche Kinder können alleine rausgehen und passen auf die kleinen Kinder auf.

Johanna, 6 Jahre alt

 

Also man könnte erklären, das ist der Kinderladen, da hat man den Nachmittags-Eßtisch und so. Und manchmal machen wir auch Apfelmus. Jetzt weißt Du eigentlich alles, oder?

Marlon, 5 Jahre alt

 

 

 

R E G E L N  F Ü R   D I E   K I N D E R

 I M   K I N D E R L A D E N

 

(1998/2006)

 

Die Kinder sollen möglichst keine Süßigkeiten mitbringen. Wer unbedingt etwas mitbringen will, muß es dann mit den anderen Kindern teilen.

 

Im Kinderladen darf nicht mit Waffen gespielt werden, weil manche Kinder Angst davor haben. Deswegen sollen auch keine Waffen mitgebracht werden.

 

Jedes Kind hat eine eigene Schublade. Andere dürfen da nur dran gehen, wenn sie vorher gefragt haben.

 

Wer eigene Spielsachen mitbringt, muß auch mal andere Kinder damit spielen lassen.

 

Die Kinderladen-Spielsachen können bis zum nächsten Tag ausgeliehen werden, allerdings keine Bücherei-Bücher und auch keine Spielsachen, die ganz neu sind.

 

Die Kinder sollen kein echtes Geld in den Kinderladen mitbringen.

 

Die Kinder sollen vor dem Frühstück gebracht werden oder sonst erst danach. Nachmittags ist ein Abholstop von halb drei bis um vier.

 

Wer Geburtstag hat, bringt zum Frühstück einen Kuchen oder etwas anderes Schönes mit.

 

Jeder, der essen möchte, bleibt mit dem Essen im Eßzimmer und nimmt es nicht mit in den Flur.

 

Zum Essen kommen immer alle, die da sind. Wenn ein Kind mal nichts essen möchte, bleibt es trotzdem mit dabei, bis das erste Kind mit Essen fertig ist.

 

Wenn beim Essen schon Eltern zum Abholen kommen, warten sie draußen, bis die Kinder fertig sind.

 

Mit Stöcken darf man nur im Garten spielen, weil dies in den Zimmern zu gefährlich ist.

 

In der Matten-Ecke mit den bunten Polstern und im Spielzimmer dürfen immer alle Kinder spielen. Im Lesezimmer, in der Puppenecke und im Kuschelzimmer können auch wenige Kinder alleine spielen, ohne daß sie gestört werden.

 

In der Matten-Ecke dürfen keine harten Sachen liegen (z.B. Roller) und man darf dort nicht mit Straßenschuhen spielen.

 

Die Puppensachen sollen möglichst in der Puppenecke bleiben und die Kaufladensachen im Kaufladen.

 

Man darf an keinen Regalen hochklettern.

 

Die Rutsche in der Mattenecke darf man nicht von unten hochklettern, denn ein Kind hat sich dabei sehr weh getan.

 

Wenn ein Kind seine Hausschuhe auszieht, dann legt es sie gleich in seine Schublade.

 

 

________________________________________

 

Hier geht’s zur “Kinderladenbroschüre 1998